Was machen Dreifachsekunden und Naturkalk in Cocktails?


Sprache & Interkulturalität / Mittwoch, Juli 31st, 2019

Auf Fuerteventura habe ich diese schöne Cocktail-Karte gefunden: „Mojito mit Naturkalk und Grashüpfer-Blättern“. Klingt nicht so lecker. Einfach zu schön, solche Übersetzungen. Ich frage mich immer, wie sie wohl entstehen. Tippt da wirklich jemand einfach ein Wort in Google ein und übernimmt die Übersetzung,  ohne sie zu hinterfragen? Als Sprachmensch stehen mir dabei die Nackenhaare zu Berge. Weshalb fragen die Restaurants und Kneipen nicht einfach einen der vielen Muttersprachler, die als Touristen vor Ort sind? Eine Speise- oder Getränkekarte ist doch ein Marketing-Instrument, das dem Gast die Getränke schmackhaft machen sollte.

Kurzer Check, was sagt die Originalversion? Auf Spanisch heißt es “Mojito con lima natural con hojas de menta“. Ich probiere es selbst aus, und siehe da: Sowohl bei Google Translator als auch bei DeepL übersetzt der Algorithmus „lima“ oder „lima natural“ mit Kalk bzw. Naturkalk. Gebe ich den kompletten Betriff ein, schlägt DeepL richtig „Mojito mit natürlicher Limette mit Minzblättern“ vor. Google dagegen bleibt beim Kalk: „“Mojito mit natürlichem Kalk mit Minzblättern“.

Ähnlich bei der „Dreifachsekunde“ im Mojito: Im Original heißt es „triple seco“. Die Übersetzungen der beiden Online-Tools sind ähnlich – „dreifach trocken“. Das ist ja gar nicht falsch. Gibt man aber „triple sec“ ein, erhält man lauter Synomyme für „Dreifachsekunde“.

Wie der Gastwirt zur Übersetzung der „Grashüpfer-Blätter“ gekommen ist, kann ich mir hingegen nicht erklären. Immerhin, diese Funde sind meist ziemlich witzig und geben Raum für neue Wortkreationen. Die Dreifachsekunde jedenfalls ist in meinen Freundeskreis schon zum Synonym für besonders schnelles Handeln geworden 🙂